Die Tomate

Die Tomate hat eine erstaunliche Geschichte hinter sich. Zuerst der lange Weg von Amerika nach Europa und dann die Jahre der Abneigung, weil sie angeblich giftig ist. Heute hingegen weiss man den Paradiesapfel wegen seiner Vielseitigkeit und den vielen gesunden Inhaltsstoffen zu schätzen. 


Geschichte der Tomate

Von Amerika nach Europa

Die Tomate hat ihre Wurzeln in Südamerika. Ihr ursprüngliches Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Venezuela in den Norden Chiles. Die rote Frucht wurde bereits 200 v. Chr. von den Mayas angebaut - später verbreitete sich die Pflanze und wurde zum Beispiel auch von den Azteken in Mexiko angebaut.

Erst 1498 fand die Tomate dann den Weg nach Europa - im Gepäck von Christoph Kolumbus auf dessen Heimreise von seiner zweiten Amerika-Reise. Auch der spanische Eroberer Hernán Cortés brachte Tomaten nach Europa.

Misstrauen gegenüber der Tomate

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Kolumbus brachte die Tomate nach Europa

In Europa blieb es lange ruhig um die Tomate. Die Pflanze wurde besonders in Italien, Spanien und Portugal, wo das Klima besonders gut passte, angebaut und als Zierpflanze verwendet. Die Früchte wurden zur Dekoration in Schalen arrangiert. Gegessen hat man sie jedoch nicht. Die Tomate stand unter dem Verdacht, giftig zu sein. Und dieser Verdacht hielt Jahrhunderte an. Während man schliesslich im Süden Europas langsam von diesem Gedanken abkam, erhärteten mehrere Todesfälle im Norden Europas den Verdacht der Giftigkeit. Die Opfer waren Leute der Oberschicht, die Tomaten verzehrten.

Für weitere Jahrhunderte blieb die Tomate  deshalb als Nahrungsmittel irrelevant. Schliesslich wurde ein gewaltiges Missverständnis aufgedeckt. Die Oberschicht im 16. Jahrhundert besass Teller aus Hartzinn. Kamen diese mit Säure in Verbindung (z.B. wenn Tomaten darauf angerichtet wurden), löste dies eine chemische Reaktion aus. Die Frucht nahm das Blei aus dem Teller auf und so starben jene, die die Tomaten verzehrten, an einer Bleivergiftung. 

Der Weg zum Lebensmittel

In manchen Orten wurde die Tomate erst mit dem Aufkommen der Supermärkte bekannt
In manchen Orten wurde die Tomate erst mit dem Aufkommen der Supermärkte bekannt

Nachdem dieser Irrtum aus dem Weg geräumt war und auch langsam Rezepte aus dem 16. Jahrhundert aus Italien den Norden Europas erreichten, wurde das Misstrauen gegenüber der roten Frucht auch hier schwächer. Es hatte jedoch bis ins 20. Jahrhundert gedauert, bis die Tomate endgültig als Lebensmittel angekommen war. An manchen Orten wurde die Tomate sogar erst nach 1945 mit dem Aufkommen der Supermärkte bekannt.

Auch in den USA traute man der Tomate nicht. Man würde wohl denken, dass die Tomate über das Nachbarland Mexiko in die USA gelangte, wo sie schon lange vor deren Gründung von den Azteken kultiviert wurde. Tatsächlich waren es jedoch Einwanderer aus Südeuropa, die Pflanzen im 18. Jahrhundert von zuhause mitbrachten und den Amerikanern zeigten, dass man die Früchte essen kann.

Der Tomaten-Boom

Dass die Tomate schliesslich einen enormen Boom erlebte, ist hauptsächlich auf zwei Lebensmittel zurückzuführen. Um 1880 entstand in Neapel die erste Pizza: Ein Gericht, das ohne Tomaten nicht denkbar ist und bis heute weltweit zu den beliebtesten Gerichten überhaupt zählt. 

In den USA fanden sich schon kurz nach der Akzeptanz der Tomate als Lebensmittel die ersten Rezepte für Tomaten-Ketchup. Henry John Heinz (dessen Vetter 2. Grades übrigens der Grossvater Donald Trumps ist), gründete schliesslich 1867 die F. & J. Heinz Company und begann zwei Jahre später mit der industriellen Produktion seines Ketchups. Er brachte die Tomate damit endgültig in aller Munde. Die Marke ist bis heute weltweit ein riesiger Erfolg. Die anfänglichen Zweifel an der Tomate erscheinen vor allem unglaublich, wenn man bedenkt, dass laut der Statistik der Ernährungs- und Landwirtschafsorganistaion der Vereinten Nationen die Tomate heute das meist angebaute Gemüse der ganzen Welt ist. Allein im Jahr 2012 wurden rund 160 Millionen Tonnen (160'000'000'000 kg) Tomaten angebaut. Hauptanbaugebiet ist China.



Tomatensorten und -typen

Es gibt ca. 2'500 Tomatensorten, wovon jedoch nur ein Bruchteil tatsächlich regelmässig im Supermarkt erhältlich ist. Der Grossteil aller Sorten wird ausschliesslich von Hobbygärtnern angepflanzt. Grob lassen sich die Tomaten in folgende Typen unterteilen:

Rund- oder Salattomaten

Die Klassiker unter den Tomaten. Sie sind rund und haben eine glatte Oberfläche. Salat- oder Rundtomaten eignen sich für so gut wie alles, was man aus Tomaten machen kann. Man isst sie jedoch eher roh, zum Beispiel im Salat.


Fleischtomaten

Fleischtomaten enthalten mehr Fruchtfleisch und weniger Flüssigkeit um die Samen. Ihre Oberfläche kann glatt oder gerippt sein. Die Fleischtomaten bringen auch die grössten Früchte hervor. Sie wiegen normalerweise ca. 100 g. Die Nonna Antonina erreicht aber ein Gewicht von 1 kg. Sie eignen sich besonders zum Einkochen (z.B. für Sugo) oder als Grilltomate. 


Eier- oder Datteltomaten

Auch Pflaumen- oder Romatomaten genannt. Die bekannteste Sorte ist wohl die San Marzano. Eier- oder Datteltomaten zeichnen sich vorallem durch ihre ovale bis längliche Form aus. Auch sie weisen eher mehr Fruchtfleisch auf, sind aber deutlich kleiner als die Fleischtomaten. Besonders geeignet sind sie für die Herstellung von Tomatenpüree, Ketchup oder Saucen, sowie zum Einlegen.


Cocktail- oder Kirschtomaten

Die Cocktailtomaten (ca. 20 - 60 g) und Kirschtomaten (<20 g) sind die kleinsten Vertreter der Tomaten. Sie sind eher süsslich im Geschmack und eignen sich besonders zum Rohessen.


Reisetomaten

Reisetomaten bilden Früchte, die wiederum aus einzelnen, zusammengewachsenen Früchten bestehen. Diese lassen sich abtrennen, ohne die Früchte rundherum zu beschädigen. Dadurch eignen sie sich besonders zum Rohessen unterwegs, z.B. auf einer Wanderung, oder eben auf Reisen.


Alle diese Typen lassen sich in unzählige Sorten einteilen, welche sich wiederum in Form, Farbe und Grösse unterscheiden. So können Tomaten im ausgereiften Zustand auch grün, gelb oder gestreift sein. Salattomaten können auch eher länglich sein, Fleischtomaten können glatt oder gerippt sein usw. 

 

Man unterteilt Tomaten auch nach ihrer Wuchsform. Stabtomaten hören fast nie auf zu wachsen und bilden ständig neue Blüten und Früchte, während Buschtomaten nach einer gewissen Anzahl Blüten aufhören, in die Höhe zu wachsen. Dafür bilden diese viel mehr Seitentriebe aus, welche wiederum Früchte tragen.

 

Die Rispentomaten wiederum unterscheiden sich von anderen Tomaten darin, dass sie an der Pflanze hängen gelassen werden können, bis die ganze Rispe reif ist. Dann wird meist die ganze Rispe geerntet und auch so verkauft. Dadurch, dass bereits reife Tomaten länger hängen bleiben können, bilden sie ein kräftigeres Aroma aus. Andere Tomaten müssen Frucht für Frucht geerntet werden, sobald sie reif sind, da sie ansonsten drohen, überreif zu werden und aufzuplatzen.

Die meisten Tomaten müssen einzeln geernet werden, sobald sie reif sind...
Die meisten Tomaten müssen einzeln geernet werden, sobald sie reif sind...
...bei Rispentomaten hingegen wird die ganze Rispe geernet, sobald alle Tomaten daran reif sind.
...bei Rispentomaten hingegen wird die ganze Rispe geernet, sobald alle Tomaten daran reif sind.



Gesundheitliche Aspekte der Tomate

Ist die Tomate doch giftig?

Die Europäer des 15. Jahrhunderts waren wohl doch nicht ganz auf dem Holzweg: Die Tomatenpflanze, sowie die unreifen Früchte sind tatsächlich giftig. Sie enthalten die Stoffe Tomatidin und Solanin. Diese Stoffe können Kopfschmerzen, Übelkeit, Magenentzündungen oder Krämpfe herbeiführen. In grossen Mengen sind sie sogar tödlich.

Deshalb sollte man nur grüne Tomaten essen, wenn die Sorte selbst im ausgereiften Zustand grün ist. Wenn also für ein Rezept grüne Tomaten benötigt werden, nie auf unreife Tomaten zurückgreifen! Bei roten, reifen Tomaten ist noch ein wenig der giftigen Stoffe am Stilansatz vorhanden. Allerdings in so geringem Masse, dass sie nicht schädlich sind.

Wunderstoff Lycopin

Die Kartoffel hat einiges zu bieten: Trotz Solanin.
Die Kartoffel hat einiges zu bieten: Trotz Solanin

Was die interessante Wirkung der Tomate auf die Gesundheit ausmacht, und ihr auch ihren wissenschaftlichen Namen verleiht (Solanum lycopersocum) ist der Stoff Lycopin. Er gehört zu den Karotinoiden (rote Farbstoffe) und ist auch in anderen roten Gemüsen vorhanden. Lycopin hat einige nützliche Eigenschaften. So vermindert es die Hautalterung und schützt sogar in gewissem Masse gegen Sonneneinstrahlung (trotzdem kein Sonnencrème-Ersatz). 

 

Lycopin bekämpft Freie Radikale, schützt also unsere Zellen und hilft somit, Krebs vorzubeugen. Laut einer finnischen Studie, die in der Fachzeitschrift "Neurology" veröffentlicht wurde, senkt Lycopin auch das Schlaganfallrisiko. Ein Grund dafür dürfte wohl sein, dass der Stoff den schlechten Cholesterinspiegel (LDL) senkt. Auch gegen Herzkrankheiten kann Lycopin vorbeugen.

 

Am meisten Lycopin findet sich in der Schale der Tomate, weshalb diese nie geschält werden sollte. Das Schälen ist auch für die Verarbeitung zu Saucen überhaupt nicht nötig.

Verarbeitete Tomatenprodukte enthalten einen deutlich höheren Lycopin-Gehalt
Verarbeitete Tomatenprodukte enthalten einen deutlich höheren Lycopin-Gehalt

Lycopin entfaltet seine volle Wirksamkeit, wenn es erhitzt wird. Deshalb gehört die Tomate wohl zu den wenigen Gemüsen, die gekocht gesünder sind als roh. Besonders von Lycopin profitieren kann man durch Tomatenpüree und Ketchup, wobei letzteres aufgrund des hohen Zuckergehalts trotzdem nicht zu empfehlen ist. In diesen Produkten ist die Konzentration von erhitzten Tomaten besonders hoch. Auch andere verarbeitete Tomatenprodukte wie Sauce, gehackte Tomaten aus der Dose oder Tomatensuppe weisen einen vergleichsweise hohen Lycopingehalt auf. Der Lycopingehalt in Tomatensaft ist nur wenig höher, als in rohen Früchten.

Vitamine und Kalium

Auch wenn Lycopin das Stärkste Pro zum Verzehr von Tomaten ist, stecken im Paradiesapfel noch weitere gesunde Inhaltsstoffe. 95 % der Tomate bestehen sowieso aus Wasser. Ansonsten finden sich die Vitamine A, B und C, wobei besonders der Vitamin-C-Gehalt vergleichsweise hoch ist. Auch Kalium ist in der Tomate ausgeprägt vorhanden.

 


Lagerung

Tomaten sind sehr kälteempfindlich. Wie die meisten Früchte und Gemüse aus warmen Gegenden, haben Tomaten im Kühlschrank nichts verloren. Am besten bewahrt man sie bei Zimmertemperatur oder im Keller auf. Werden sie bei Zimmertemperatur gelagert, sollte man darauf achten, dass sie keiner direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind. Dadurch würden die Tomaten schneller überreif und ungeniessbar werden.

Am besten werden Tomaten in einer Schale aufbewahrt, wodurch sie gut belüftet werden. Verpackt, z.B. in Plastik sollten sie nie gelagert werden, da sie sonst schnell schimmeln können. Zusätzlich ist es empfehlenswert, die Tomaten auf einem weichen Untergrund wie zum Beispiel Küchenpapier zu lagern. Bei der Lagerung auf harten Oberflächen bilden sich mit der Zeit Druckstellen. Unter optimalen Bedingungen, lassen sich Tomaten gut 14 Tage lagern.

Man sollte auch beachten, welche anderen Früchte neben der Tomate lagern. Tomaten stossen wie Äpfel Ethylen aus, was umliegende Früchte schneller reifen und somit auch verderben lässt. Man sollte Tomaten daher nicht neben bereits reifen Früchten lagern.

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