Wie sterilisiert man eigentlich Gläser?

Gläser sterilisieren im Backofen? Oder abkochen? Wozu das gut sein soll und wie man das genau macht, möchte ich hier kurz erklären.


Was bedeutet "sterilisieren"?

Unter Sterilisation versteht man das Befreien von Materialien von Mikroorganismen, also winzigen Lebewesen wie Bakterien, Viren oder Pilzen. Die Mikroorganismen werden dabei aber eigentlich nicht entfernt, sondern abgetötet. Dies geschieht entweder durch hohe Temperaturen oder chemische Verfahren (z.B. mithilfe von Alkohol).

In der Küche hat die Sterilisation einen hohen Stellenwert, wenn es um die Verlängerung der Haltbarkeit von Lebensmitteln geht. Lebensmittel verderben mit der Zeit. Dies geschieht, weil sich Mikroorganismen davon ernähren und darin vermehren. Tötet man diese Mikroorganismen ab, werden die Lebensmittel länger haltbar.

Theoretisch sollte nach einer Sterilisation kein einziger Mikroorganismus übrig bleiben. In der Praxis wird dies jedoch nicht einmal im Labor erreicht - geschweige denn in unserer Küche. Das "Sterilisieren" von Gläsern und Flaschen wirkt sich aber trotzdem sehr positiv auf die Haltbarkeit unserer Lebensmittel aus. 


Wie sterilisiert man Gläser?

In der Küche machen wir uns die hohe Temperatur zur Sterilisation zu Nutze. Als Faustregel gilt, dass etwas steril ist, wenn es für mindestens 15 min. auf über 100°C erhitzt wurde. Es gibt zwei gängige Methoden für das Sterilisieren von Gläsern:

Im Wasser:

Foto: Maja Dumat - CC BY 2.0
Foto: Maja Dumat - CC BY 2.0

Für die Sterilisation im Wasser legst oder stellst du die Gläser und deren Deckel in einen grossen Topf und füllst ihn mit Wasser. Am besten gibst du gleich noch einen Einfülltrichter und eine Zange dazu.

Dann wird das Ganze aufgekocht. Sobald das Wasser blubbert, stellst du einen Timer auf 15 Minuten. Wenn die Zeit abgelaufen ist, sollte alles so schnell wie möglich gehen. Du nimmst die Gläser mithilfe der Zange aus dem Topf und stellst sie kurz zum Ausdampfen auf ein sauberes Geschirrtuch.

Dann kannst du deine Sauce, Marmelade oder Kompott kochend heiss durch den sterilisierten Trichter in die Gläser abfüllen. Als nächstes solltest du so schnell wie möglich den Deckel schliessen und zuschrauben - fertig ist dein steriler Vorrat. 

Im Backofen:

Das Sterilisieren im Wasser hat allerdings auch einige Nachteile. Je nachdem, wie viel man einmacht, braucht man einen sehr grossen Topf (den man meist sowieso schon zum Einkochen benötigt), damit alle Gläser Platz haben.

Die Gläser sollten immer komplett mit Wasser bedeckt sein. Beim Kochen blubbert das Wasser dann schnell über den Topf hinaus. Je nach Wasserqualität kann das Sterilisieren im Wasser auch unschöne Kalkrückstände auf den Gläsern zurücklassen. Deshalb sterilisiere ich meine Gläser immer im Backofen. 

Foto: Maja Dumat - CC BY 2.0
Foto: Maja Dumat - CC BY 2.0

Dafür stellst du deine Gläser einfach auf einen Rost oder ein Blech und schiebst sie in den kalten Ofen. Die Temperatur wird dann auf 130°C eingestellt und sobald die Temperatur erreicht ist, stellst du wieder einen Timer auf 15 Minuten.

Der Rest verläuft genau gleich wie beim Sterilisieren im Wasser: Möglichst schnell die Gläser aus dem Ofen nehmen, die Flüssigkeit kochendheiss abfüllen und verschliessen.

Achtung beim Sterilisieren im Backofen!

Gegenüber dem Wasser hat der Backofen nur einen Nachteil: Nicht jedes Material ist für die Sterilisation im Backofen geeignet. Die meisten Twist-Off Deckel haben oben innen eine kaum sichtbare, weisse Gummidichtung, die in den Deckel integriert ist. Diese hält den hohen Temperaturen in der Trockenen Umgebung nicht stand. Sie wird spröde und ist dann nicht mehr zuverlässig. Deshalb müssen diese Deckel separat im Wasser sterilisiert werden. Dasselbe gilt für die Gummiringe bei Weckgläsern. Reine Alu-Deckel können hingegen im Ofen sterilisiert werden. 

Auch bei Trichtern und Zangen kommt es auf das Material an. Chromstahltrichter und Zangen, die nur aus Metall (z.B. Aluminium) bestehen, kannst du im Backofen sterilisieren. Verwendest du jedoch zum Beispiel Plastiktrichter oder Zangen mit Kunststoffgriff, müssen auch diese im Wasser sterilisiert werden. 

Ich verwende deshalb immer eine Kombination der beiden Methoden. Die Gläser werden im Ofen sterilisiert, die Deckel in einem kleinen Topf, wo sie dann auch nicht viel Platz benötigen. 


Wann lohnt sich das Sterilisieren?

Das Sterilisieren von Gläsern lohnt sich eigentlich vor allem für Eingemachtes, dass von sich aus schon sehr lange haltbar wäre. Dazu gehören zum Beispiel Saucen, die durch eine lange Kochdauer bereits selber steril sind oder Marmelade, die durch den hohen Zuckeranteil gut konserviert ist.

Ajvar lässt sich in sterilen Gläsern viele Monate aufbewahren
Ajvar lässt sich in sterilen Gläsern viele Monate aufbewahren

Dank der Sterilisation der Gläser kannst du so das volle Potential der Haltbarkeit dieser Lebensmittel nutzen. Ich habe früher Gläser immer nur heiss ausgespült. Tomatensauce hat dann zum Beispiel immer nach zwei, drei Monaten begonnen, zu schimmeln. Seit ich die Gläser sterilisiere,  kann ich die Sauce mindestens zehn Monate im Keller lagern (länger habe ich noch nie ausprobiert). 

Auch bei Konservierungsmethoden, bei denen die Lebensmittel nicht erhitzt werden (z.B. in Öl oder Essig einlegen), kann eine Sterilisation der Gläser nützlich sein. Allerdings sollte man die Gläser dann kurz abkühlen lassen. Dadurch sind sie natürlich nicht mehr 100% steril, aber die Anzahl Mikroorganismen ist dennoch kleiner als vorher und die Haltbarkeit wird verlängert - wenn auch nicht so stark wie bei Eingekochtem. Der Essig oder das Öl tötet die Mikroorganismen nämlich nicht ab, sondern verlangsamt nur deren Vermehrung.

Sinnlos ist das Sterilisieren von Gläsern bei Lebensmitteln, die von sich aus schon schnell verderben. Pesto oder Hummus wird zum Beispiel in sterilisierten Gläsern kaum länger haltbar, da sich darin sowieso schon zahlreiche Mikroorganismen befinden, die dann einfach in die frisch sterilisierten Gläser gefüllt würden. 


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Bei folgenden Rezepten bietet eine Sterilisation der Gläser erhebliche Vorteile:

Sugo die Pomodoro Rezept



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